Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung
Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung: Strategien und Alternativen
Die Geldwäschebekämpfung unterliegt immer stringenteren behördlichen Kontrollen und Auflagen, Versäumnisse ziehen empfindliche Geldstrafen nach sich. Umso mehr gilt es für Banken und Finanzdienstleister weltweit, Risiken zu mindern und Mängel in ihren AML-Compliance-Programmen durch risikomindernde AML-Strategien zu beheben.
Was ist Risikominderung?
Risikominderung ist eine Strategie, auf die Unternehmen ausweichen können, wenn sich das Geldwäscherisiko aus bestimmten Geschäftsbeziehungen nicht oder nicht mehr gänzlich bewältigen lässt. Anders ausgedrückt, wenn dieses Szenario eintritt: Die finanziellen Kosten oder die Gefahr eines Imageverlusts, die durch die Einhaltung der AML/CFT-Vorschriften entstehen, sind zu hoch, um die Aufnahme oder Fortführung einer bestimmten risikoreichen Kundenbeziehung (z. B. zu einer politisch exponierten Person) oder einer bestimmten Art von Kundenbeziehung zu rechtfertigen.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Risiken in der Geldwäschebekämpfung zu mindern. Sie reichen von Budgeterhöhungen und der Entwicklung neuer Mitigierungsverfahren bis hin zu tiefgreifenderen Schritten wie etwa der Einschränkung oder Beendigung von Geschäftsbeziehungen. Eine Beendigung bzw. ein Abbruch einer Geschäftsbeziehung als Mittel zur Risikominderung kann fallweise geschehen oder pauschal auf sektoraler Ebene erfolgen. So kann es etwa zu einer Beendigung von Geschäftsbeziehungen mit bestimmten Kundengruppen kommen.
Bei einem sektoralen Ansatz wird in der Regel die Beziehungen zu Kunden und Klienten mit höherem Risiko beendet, wie z. B. ausländische Korrespondenzbanken, Gelddienstleistungsunternehmen oder Botschaften.
Von einer Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung sind meist bestimmte Regionen der Welt betroffen, vor allem Entwicklungsländer mit noch schwächer regulierten oder begrenzten Finanzmärkten und höheren Risiken im Hinblick auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Hierbei werden jedoch teils auch die Arbeit von Wohltätigkeitsorganisationen und legitime Unternehmensinteressen unverhältnismäßig beeinträchtigt.
Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung: Herausforderungen
Durch die Einführung pauschaler Methoden zur Risikominderung entstehen oft neue Probleme und Herausforderungen für das Finanzsystem insgesamt.
- Wenn Kundenbeziehungen abgebrochen werden, bleibt der Bedarf dieser Kunden an Finanzdienstleistungen bestehen. Sind sie nicht in der Lage, Dienstleistungen von größeren Anbietern in Anspruch zu nehmen, wenden sie sich möglicherweise an Banken mit weniger strengen AML-Kontrollen. Diese Banken sind sich u. U. nicht des Geldwäscherisikos bewusst, das bestimmte Kunden darstellen, oder sie sind nicht in der Lage, sicher damit umzugehen.
- Größere Banken haben oft eine komplexe Verwaltungsinfrastruktur, bei der bestimmte Systeme nicht ausreichend ineinandergreifen. Bricht die Bank eine Geschäftsbeziehung zum Zweck der Risikominderung ab, kann der Kunde womöglich einfach über einen anderen Geschäftszweig zur Bank zurückkehren.
- Risikominderung macht oft die eigentlichen Ziele von AML/CFT-Programmen zunichte, nämlich den Informationsaustausch und die Eindämmung der Kriminalität, da kriminelle Organisationen durch diese Praxis in weniger regulierte Gebiete abgedrängt werden, wo sie schwerer zu überwachen sind.
- Wenn gleich mehrere Banken das Risiko für ganze Sektoren abbauen, kann dies erhebliche Auswirkungen auf das Finanzsystem haben. Dieses kollektive Vorgehen kann auch den Anschein erwecken, dass die Banken in geheimer Absprache handeln, und somit ggf. rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
- In manchen Fällen schadet die Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung auch humanitären Organisationen oder Wohltätigkeitsorganisationen, die auf bestimmte Finanzdienstleistungen angewiesen sind, um Hilfsgüter und andere wichtige Unterstützungsleistungen für bedürftige Menschen in Entwicklungsländern bereitzustellen.
- Die Durchführung von Risikominderung en masse muss als koordinierte Initiative erfolgen, die sowohl kostspielig in der Verwaltung als auch schwierig in der konsequenten Umsetzung sein kann.
- Tendenziell werden vor allem kleinere Länder durch Risikominderung benachteiligt, da die Kunden in diesen Ländern den größeren Banken eventuell nicht attraktiv genug erscheinen.
Programme zur Risikominderung
Viele Banken haben spezielle Programme zur Risikominderung entwickelt, um sich in großem Umfang von risikobehafteten Kunden zu trennen. Diese Programme dienen dazu, die geschäftlichen Vorteile einer potenziellen Hochrisikobeziehung kritisch gegen die Schwere des damit verbundenen Geldwäscherisikos abzuwägen und schließlich die Entscheidung zu treffen, den Zugang zu Dienstleistungen zu beenden oder zu verweigern.
Alternativen zur Risikominderung bei der Geldwäschebekämpfung
Risikominderung bei der Geldwäsche ist eine gezielte, kosteneffiziente Methodik. Nichtsdestotrotz fehlt es ihr an der Präzision und Sorgfalt eines risikobasierten Ansatzes bei der Geldwäschebekämpfung, bei dem Unternehmen aktiv Informationen über ihre Kunden erfassen. Dies kann kostspielig und zeitaufwendig sein und macht die Risikominderung zu einer attraktiven Alternative. Durch die Umsetzung kosteneffizienterer risikobasierter AML-Strategien können Unternehmen die Notwendigkeit der Risikominderung jedoch verringern oder aufheben und so den Zugang zu Finanzdienstleistungen für potenzielle Kunden erweitern.
Konkret bedeutet dies, dass die Vorteile intelligenter, automatisierter AML/CFT-Lösungen genutzt werden sollten, um die Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden zu optimieren. Intelligente Technologie erhöht die Effizienz und Genauigkeit bei der AML-Prüfung und
-Überwachung und hilft Unternehmen bei der Entwicklung effektiver Risikobewertungsmodelle, um Kunden besser zu priorisieren und sie den richtigen AML-Risikokategorien zuzuordnen.
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Ursprünglich veröffentlicht 12 Januar 2020, aktualisiert am 08 August 2022
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