Geldwäsche durch Schulkinder, US-Risikobewertungen und PEP in Asutralien
Hier unsere Zusammenfassung zum Thema Finanzkriminalität für die Woche vom 29. Juli 2019.
Geldwäsche unter Abenomics
Japan wird derzeit von beispiellosen Geldwäschefällen heimgesucht. Die Anzahl der registrierten Fälle ist seit 2000 um 40 % gestiegen.
Dieses Wachstum könnte eine unerwartete Folge der Agenda von Premierminister Shinzo Abe sein, die Wirtschaft durch die Neupositionierung Japans als Global Player mittels Schaffung von Freihandelsabkommen und die Förderung eines Regelungsumfelds für Auslandsinvestitionen wiederzubeleben.
Internationale Geldwäscheaktivitäten sind laut dem von der japanischen Polizei veröffentlichten Whitepaper weit verbreitet. In einem Fall war es Verdächtigen aus Nigeria gelungen, ca. 37 Millionen Yen (340.000 USD/308.000 EUR) abzuheben, die mit einem in den USA verübten Betrugsfall in Verbindung standen.
Der Archipel ist als Wegmarke für Geldwäsche gut positioniert. In Japan gibt es 3,5 Millionen KMU, von denen viele im Ausland tätig sind. Es wird angenommen, dass Japan in den Blickpunkt krimineller Banden geraten ist, weil es dort einfach ist, Transaktionen zur Tarnung illegaler Aktivitäten schnell und mit großer Häufigkeit durchzuführen. Zudem es wird vermutet, dass das organisierte Verbrechen für mindestens 12,7 % aller Vergehen verantwortlich ist, die mit Geldwäsche zusammenhängen.
Japans Kryptomarkt spielt allerdings auch eine Rolle. Kryptowährungsbörsen meldeten mehr als zehnmal so viele Verdachtsfälle von Geldwäsche und illegalen Gewinnen als noch 2017. Nachdem es lange Zeit für dezentrale Währungen offen war, hat Japan im Mai seine Haltung in Bezug auf die Speicherung und den Handel von Kryptogeldern verschärft. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies auf die Probleme des Landes mit dem Thema Geldwäsche auswirken wird.
Japan ist jedoch bestrebt, das Geldwäscheproblem anzugehen, und hat vor kurzem Mitarbeiter zur FATF entsandt, um die internationale Koordination zu erleichtern.
PEP in Australien
Politisch exponierte Personen sollten immer im Auge behalten werden. Dies gilt insbesondere für Ming Chai, den Cousin des chinesischen Präsidenten Xi Jiping. Der 61-jährige Australier wird beschuldigt, eine Geldwäschefirma genutzt zu haben, um Spielern und mutmaßlichen Bandenmitgliedern dabei zu helfen, Gelder durch Australien zu schleusen.
Entdeckt wurde der Fall von den australischen Strafverfolgungsbehörden im Rahmen einer breiteren Fahndung zu organisierter Kriminalität, Geldwäsche und der angeblichen Einflussnahme Chinas gemacht. Ming hatte bei High-Stakes-Spielen im Crown Casino in Melbourne große Summen eingesetzt, und die Behörden versuchen nun, die Herkunft des Geldes zu ermitteln. Ming galt im Casino als besonders eminenter Gast. Dies ist nicht Mings erste Begegnung mit dem Gesetz; er befand sich angeblich in einem Privatjet, der 2016 von australischen Behörden bei der Fahndung nach Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Geldwäsche durchsucht worden war.
Doch auch Crown ist möglicherweise an der Herstellung krimineller Verbindungen beteiligt. Das Casino hatte Geschäfte mit einem Organisator von Vergnügungsreise in Macao gemacht, der mit Triaden-Syndikaten verknüpft sein soll. Zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2016 hatte das Casino versucht, den chinesischen Markt anzulocken. Es ist anzumerken, dass die Beziehung zwischen bestimmten Organisatoren von Vergnügungsreisen und Triaden im Wesentlichen ein offenes Geheimnis ist.
Ming Chai hatte im Crown Casino zwischen 2012 und 2013 um 39 Millionen US-Dollar gespielt. Für 2015 wurde laut den internen Unterlagen des Casinos mit einem Einsatz von 41 Millionen US-Dollar gerechnet. Der Fall ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie einfach Geldwäsche in der Glücksspielbranche immer noch vorkommen kann. Es bleibt abzuwarten, ob die Branche darauf reagiert und was die Aufsichtsbehörden zu tun gedenken.
Der Fall weist einige Parallelen zum Vancouver-Modell auf. Seit 2009 war die kanadische Provinz ein unwissentlicher Zuschauer und Komplize bei der Geldwäsche von über 100 Millionen CAD (68,5 Mio. EUR) innerhalb eines Jahrzehnts. In diesem Szenario wurde illegal erworbenes Geld in bar in das Casino gebracht und mittels Glücksspiel gewaschen. In beiden Fällen haben die Casinos nicht genug unternommen, um die Herkunft des Geldes zu überprüfen.
Als es für Spieler in Vancouver obligatorisch wurde, eine seriöse Quelle für ihre Einsätze nachzuweisen, kam es angeblich zu einem 100-fachen Rückgang an verdächtigen Transaktionen. Aus der Ferne betrachtet liegt die Lösung also auf der Hand.
Risk-Assessment durch Behörden
Die US-Bundesbanken haben eine gemeinsame Erklärung zum Thema Risikobewertung abgegeben. In der Erklärung wurde klargestellt, dass die Behörden einen risikobasierten Prüfungsansatz verfolgen und dass umfassende Risikobewertungen „ein kritischer Bestandteil eines soliden Risikomanagements“ sind. Die Erklärung richtet sich zwar an Banken, ist jedoch auch für andere regulierte Einrichtungen von Bedeutung. Die meisten Aufsichtsbehörden erkennen an, dass Risikobewertungen zur Umsetzung einer wirksamen Agenda unerlässlich sind, und gehen bei den Prüfungen entsprechend vor.
Der Nachdruck darauf, den Banken die Einschätzung ihrer Risiken selbst zu überlassen, könnte bei der Prüfung einen wichtigen Kontrollaspekt darstellen und die Grenzen des bestehenden Programms definieren. Zudem wird sie einem Meilenstein bei der Erstprüfung, der für den Rest einen positiven Ton angeben könnte.
Die Erklärung war auch ein weiterer Aufruf gegen die übertriebene Risikovermeidung. Banken, die ordnungsgemäß vorgehen, Vorschriften einhalten und Risiken mindern, wird „weder die Erbringung von Bankdienstleistungen verboten, noch werden sie davon abgehalten“, d. h. gegenüber ganzen Kundensegmenten. Da die Kosten für die Einhaltung und Durchsetzung von Vorschriften stetig steigen, hat sich die übertriebene Risikovermeidung in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Anliegen von Aufsichtsbehörden und Regierungen entwickelt.
Schulkinder und Geldwäsche
Geldwäschebanden rekrutieren Schulkinder als Geldkuriere. Indem sie ältere Kinder zum Mobbing überreden und jüngere zur Bereitstellung ihrer Bankdaten und PIN-Nummern zwingen, nutzen die Banden die Konten, um illegal erworbenes Geld einzuzahlen, in der Regel per Banküberweisung, und es dann bar abzuheben.
Bankkonten von Kindern sind meist „sauber“, d. h. es wurden noch keine verdächtigen Aktivitäten darüber abgewickelt. Wenn man sich die Warnmeldungen von Instrumenten zur Transaktionsüberwachung anschaut, die bekanntermaßen große Mengen an Fehlalarmen generieren, wird Meldungen zu Konten, die bereits in der Vergangenheit aufgefallen sind, wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Konten, bei denen dies nicht der Fall ist. Die Untersuchung von Barclays ergab, dass 2018 mehr als 700 Kinder im Alter von 16 Jahren und jünger als Geldkuriere missbraucht wurden. Diese Zahl ist innerhalb von zwei Jahren um 1.400 % gestiegen – was auf die zunehmende Beliebtheit dieser Methode zum Verbergen illegaler Beträge hinweist.
Ursprünglich veröffentlicht 27 November 2019, aktualisiert am 24 August 2022
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