Ein Runde Finanzkriminalität
ArtikelDie Compliance-Szene hat eine turbulente Woche hinter sich, die australische Aufsichtsbehörde signalisiert ihre Absicht, verstärkt gegen die führenden Finanzinstitute des Landes vorzugehen, eine weitere skandinavische Bank gerät ins Visier der Regulierungsbehörden, und die Sportwelt steht ohne Sponsoren da. Dies sind unsere Höhepunkte zum Thema Finanzkriminalität für die Woche vom 19. August 2019.
Australien geht rabiater gegen seine großen Geldinstitute vor
Die australischen Commonwealth Bank muss sich einer radikalen Überprüfung durch die nationale Regulierungsbehörde Austrac stellen. Dies folgt, nachdem die Bank für Verstöße gegen die Gesetzgebung zu Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu einer Rekordstrafe von 700 Mio. AUD (432 Mio. EUR) verurteilt wurde.
Australien ist bei Verstößen auf Selbstauskünfte der Banken angewiesen, gegen die ermittelt wird – ein Experiment mit der Glaubwürdigkeit, das nicht unbedingt immer nach Plan verlaufen ist. Das Gelöbnis der Regulierungsbehörde, dieses Problem anzugehen, ist auf eine Welle selbst angezeigter Verstöße der Commonwealth Bank nach der 2017 verhängten Geldbuße zurückzuführen.
Austrac-Chefin Nicole Rose rechnet mit einem arbeitsreichen Jahr für die Aufsichtsbehörde, und Schatzmeister Josh Frydenberg äußerte sich wie folgt: „Die Toleranz der Öffentlichkeit ist erschöpft.“ Die Aussage bezieht sich auf den parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bankensektors, der ein gigantisches Ausmaß von Korruption im australischen Bankensystem aufgedeckt hat.
In einer globalen Wirtschaft, die angeblich ihre Lektion in Bezug auf Subprime-Hypotheken gelernt hatte, drängten australische Bankmitarbeiter Berichten zufolge darauf, Hypotheken an Kunden zu vergeben, die sich diese nicht leisten konnten, und verschafften sich die Genehmigung durch Bestechungsgelder und verschiedene Betrugsfälle. Beachtenswert ist, dass es Bankangestellte waren, die die Betrügereien begangen haben – Betrügereien, die fast ein Drittel aller Hypotheken in Australien ausgemacht haben.
Das australische Bankensystem ist nicht dafür bekannt, nicht besonders effektiv zu sein, was die Regulierung betrifft, und Hinweise auf eine weit verbreitete Korruption bestehen bereits seit den 1980er Jahren. Ein solcher Ruf wirft die Frage auf, weshalb den Banken überhaupt erst erlaubt wurde, sich selbst anzuzeigen. Allerdings lobte Austrac die Banken dafür, dass sie Selbstanzeige erstattet hätten. Australien plant, bis Ende 2020 bis zu 40 neue Gesetze durchs Parlament zu bringen.
Für Geldüberweisungsfirmen, Casinos, Online-Zahlungsplattformen und Banken in der Region wird es bestenfalls schwierig werden, Konformität zu erlangen und sich dauerhaft für die Zukunft zu wappnen. Die genauen Ziele der Gesetzgebung wurden noch nicht festgelegt, doch dies sind die Branchen, die in den Zuständigkeitsbereich von Austrac fallen.
Eine weitere skandinavische Bank gerät ins Visier der Regulierungsbehörden
Wie die norwegische Regulierungsbehörde FSA feststellen musste, bestehen bei der skandinavischen Bank DNB erhebliche Mängel in Sachen Compliance. Dies gilt insbesondere für die Einhaltung von Anti-Geldwäsche-Gesetzen. Die Untersuchung erfolgte Ende 2018, und der Bericht wurde am 21. August 2019 veröffentlicht.
Bis zu den jüngsten Skandalen bei Swedbank und Danske galt Geldwäsche bei skandinavischen Banken nicht als sonderliches Risiko. Das hat sich inzwischen jedoch geändert, und das Thema hat sich zu einem wichtigen Schwerpunkt für skandinavische Compliance-Teams entwickelt.
Zwar wurden bei der DNB hinsichtlich der 2016 festgestellten Probleme mittlerweile Nachbesserungen vorgenommen, allerdings handelt die Bank nicht so schnell, wie es die FSA gerne sehen würde. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden noch keine möglichen Strafen für die größte Bank dieser Region erörtert.
Angesichts der Tatsache, dass offenbar keine größeren Probleme oder Geldwäscheskandale aufgetreten sind, wird das möglicherweise auch so bleiben. Die DNB reagierte auf den Bericht, indem sie ihre Haltung gegen Geldwäsche bekräftigte und anmerkte, dass die FSA keine expliziten Fälle von Geldwäsche aufgedeckt habe.
Die Compliance-Probleme der skandinavischen Bank scheinen sich auf das gesamte Geschäft zu erstrecken. Aufgetreten sind Probleme im Zweig Private Banking der DNB. Die FSA hat inzwischen eine neue Inspektion angekündigt, was bedeutet, dass die Compliance-Probleme von DNB nicht so schnell überwunden sein werden.
Ein Runde Finanzkriminalität
Was Finanzkriminalität angeht, hat der Sport eine schwierige Woche hinter sich. Die Rabobank beschloss, die Kundenbeziehungen zu Fußballverbänden aufgrund der „inakzeptablen Risiken von Geldwäsche, Korruption, Betrug und anderen Formen des Missbrauchs“ aufzuheben. Um Interessenskonflikten vorzubeugen, untersagte die Bank ihren Mitarbeitern zudem, Führungspositionen oder Aufsichtsfunktionen bei einem Fußballverein zu übernehmen.
80 % aller niederländischer Fußballverbände sind Kunden der Rabobank.
Die Rabobank bestand darauf, dass Fußballvereine wie alle anderen Kunden behandelt würden und sie sich aufgrund der Risiken von der Erbringung von Bankdienstleistungen für Vereine zurückziehen müsse. Sponsoring- und Marketingbeziehungen blieben jedoch unberührt. Dies ist ein gewaltiger Schritt seitens der Bank und zeugt von einem bemerkenswerten Engagement hinsichtlich der Einhaltung von Vorschriften.
Es ist nicht nur die Fußballwelt, die Wellen schlägt. Beim größten Einsatz gegen das organisierte Verbrechen in der Dominikanischen Republik sind den Ermittlern mehrere ehemalige Spieler der Major League Baseball (MLB) ins Netz gegangen.
Octavio Dotel und Luis Castillo, zwei ehemalige MLB-Stars, wurden im Zusammenhang mit Drogenhandel und Geldwäsche von den dominikanischen Behörden festgenommen.
Achtzehn weitere Personen wurden noch nicht namentlich genannt, doch laut Andeutungen der dominikanischen Generalstaatsanwaltschaft soll es sich auch bei ihnen um Sportler handeln. Castillo hat jegliche Behauptung zu Verbindungen mit Drogen mit Nachdruck abgestritten, Dotel hingegen hat sich bisher noch nicht geäußert.
Es scheint, dass die Rabobank nicht Unrecht damit hat, dass die Risikoschwelle bei bestimmten Sportarten einfach zu hoch ist.
Ursprünglich veröffentlicht 05 November 2019, aktualisiert am 24 August 2022
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