Finanzsanktionen sind ein wichtiges Instrument im weltweiten Kampf gegen die Finanzkriminalität. Sie werden von Regierungen auf der ganzen Welt eingesetzt, um den Handel mit ausländischen Akteuren einzuschränken oder zu verbieten, um politische Ziele zu erreichen oder Verstöße gegen das Völkerrecht zu bestrafen, z. B. Terrorakte, Finanzkriminalität, die Untergrabung von Wahlen und Menschenrechtsverletzungen.
Sanktionen werden von Regierungen oder von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen verhängt und können sich gegen ganze Länder, Regierungen, Unternehmen oder Einzelpersonen richten. Sobald eine Regierung ein Sanktionsziel benannt hat, wird dieses in eine offizielle globale Überwachungsliste oder Sanktionsliste aufgenommen. Wenn Unternehmen im Zuständigkeitsbereich dieser Regierung mit ausländischen Kunden oder Transaktionen zu tun haben, an denen ausländische Parteien beteiligt sind, sollten sie die Namen ihrer Kunden mit den entsprechenden Überwachungslisten abgleichen, um sicherzustellen, nicht gegen Sanktionsvorschriften zu verstoßen.
Da Sanktionen finanzielle und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sollten Unternehmen ihre Compliance-Verpflichtungen kennen und wissen, wie sie globale Überwachungslisten genau und effektiv überprüfen.
Was ist eine globale Überwachungsliste?
Eine globale Überwachungsliste enthält die Namen, Details und andere relevante Informationen von Akteuren, die von Regierungsbehörden mit Sanktionen belegt worden sind. Überwachungslisten können unterschiedliche Formate und Daten aufweisen. Deshalb müssen Unternehmen ihr Prüfverfahren so anpassen, dass sie genügend Informationen erfassen, um eine Entscheidung über den Status eines Kunden treffen zu können.
Akteure, die auf Überwachungslisten aufgeführt sind, können aufgrund von Handlungen, die sie oder ihre Regierungen begangen haben, als Ziele eingestuft werden. Zu solchen Handlungen zählen Terrorismus und Terrorismusfinanzierung, Menschenrechtsverletzungen, Vertragsverletzungen, Waffen- und Drogenhandel sowie Cyberkriminalität.
Überwachungslisten sind in der Regel öffentlich und online zugänglich, sodass sie von Unternehmen frei eingesehen werden können. Überwachungslisten enthalten oft Tausende von Namen, von denen sich viele in Schreibweise und Aussprache ähneln: Vor diesem Hintergrund kann die Suche in Überwachungslisten einen erheblichen Verwaltungsaufwand bedeuten, und Unternehmen müssen unter Umständen auf automatisierte Screening-Software zurückgreifen, um ihre Überprüfungen effektiv durchführen zu können.
Arten von globalen Überwachungslisten
Viele Regierungen führen globale Überwachungslisten in Übereinstimmung mit ihren aktiven Sanktionsprogrammen und internationalen Verpflichtungen. Die Vereinigten Staaten beispielsweise unterhalten Dutzende verschiedener Sanktionsprogramme, etwa gegen den Iran, Kuba, Russland und Syrien, setzen aber auch Sanktionen durch, die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNSC) verhängt wurden.
Einige Beispiele für wichtige Überwachungslisten, die von Regierungen und internationalen Organisationen geführt werden:
- Die Blocked Persons and Specially Designated Nationals (SDN) List des US Office of Foreign Assets Control (OFAC)
- Die britische Sanktionsliste des Office of Financial Sanctions Implementation (OFSI)
- Die Konsolidierte Liste der EU
- Die Konsolidierte Liste des australischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und Handel (Department of Foreign Affairs and Trade, DFAT)
- Die Konsolidierte Liste der autonomen kanadischen Sanktionen
- Die Konsolidierte Liste der UNSC
Was bedeutet es, auf einer Überwachungsliste zu stehen?
Werden ein Land oder eine Person auf eine globale Überwachungsliste gesetzt, geht dies einher mit einer Reihe von möglichen Sanktionsmaßnahmen. Einige Sanktionen verbieten den Handel mit Sanktionszielen vollständig, während andere ihn begrenzen oder einschränken. Wenn ein Unternehmen den Namen eines Kunden auf einer Überwachungsliste findet, muss es sicherstellen, dass es die entsprechenden Beschränkungen einhält. Sanktionsmaßnahmen sehen im Allgemeinen eine oder eine Kombination der folgenden Beschränkungen vor:
- Embargos: Verbot der Ein- und Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen in ein Zielland. Embargos können sich auf bestimmte Wirtschaftszweige oder Produkte beziehen, z. B. auf technologische Dienstleistungen oder Waffen.
- Geschäftsbeschränkungen: Verbote von Handel, Investitionen und Geschäftsbeziehungen mit Zielländern, Einzelpersonen und Organisationen.
- Einfrieren von Vermögenswerten: Maßnahmen, mit denen das im Ausland befindliche Vermögen von Zielländern, -organisationen und -personen eingefroren wird.
- Reiseverbote: Maßnahmen, die es sanktionierten Personen verbieten, aus ihrem Wohnsitzland in Länder zu reisen, die sich an die entsprechenden Sanktionsmaßnahmen halten.
Verstöße gegen Sanktionen haben schwere strafrechtliche Konsequenzen. In den USA werden beispielsweise Geldstrafen von bis zu 1 Million US-Dollar pro Verstoß und Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren verhängt.
Was ist eine Lösung zur Überprüfung globaler Überwachungslisten?
Um Kunden und Transaktionen mit den relevanten globalen Überwachungslisten abzugleichen, sollten Firmen eine Sanktionsprüfungslösung als Teil ihres AML/CFT-Programms entwickeln und implementieren, die solide Verfahren zur Feststellung und Überprüfung der Identität von Kunden nach Know-Your-Customer-Standards (KYC) beinhaltet.
Sanktionslösungen sollten regelmäßig mit den neuesten Namen aktualisiert werden und den besonderen Herausforderungen beim Screening von Überwachungslisten gerecht werden, so auch der Erkennung von nicht westlichen Namenskonventionen und nicht lateinischen Schriftzeichen sowie der Verwendung von Spitznamen und Aliasnamen. Bei der Umsetzung der umfangreichen Anforderungen an Datenerfassung und -analyse im Zuge der Sanktionsprüfung sollten Unternehmen außerdem eine geeignete Softwareplattform integrieren, um die Geschwindigkeit und Genauigkeit ihrer Prozesse zu optimieren und das Potenzial für menschliche Fehler bei der manuellen Überprüfung von Überwachungslisten zu verringern.
Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen sollte eine Sanktionsprüfungslösung durch die folgenden Maßnahmen und Kontrollen ergänzt werden:
- Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden: Um eine genaue Überprüfung der Sanktionslisten durchführen zu können, sollten Unternehmen Informationen zur Identifizierung ihrer Kunden erfassen, einschließlich Namen, Adressen, Geburtsdaten und Angaben zur Unternehmensgründung. Zudem sollten sie versuchen, das wirtschaftliche Eigentum zu ermitteln, wenn sie Geschäfte mit Kundenunternehmen tätigen.
- Transaktionsüberwachung: Unternehmen sollten die Transaktionen ihrer Kunden auf Anzeichen dafür überwachen, dass sie mit Gegenparteien Geschäfte machen, die auf internationalen Überwachungslisten stehen.
- PEP-Screening: Gewählte Amts- und Regierungsvertreter können ein größeres Sanktionsrisiko darstellen als andere Kunden. Unternehmen sollten festzustellen versuchen, ob es sich bei ihren Kunden um politisch exponierte Personen (PEP) handelt, um bei der Überprüfung von Überwachungslisten speziell darauf zu achten.
- Überprüfung auf negative Berichterstattung: Manchmal können Nachrichtenberichte darauf hinweisen, dass gegen Kunden Sanktionen verhängt wurden, bevor diese Angaben offiziell bestätigt werden. Aus diesem Grund sollten die Unternehmen ihre Kunden laufend auf sogenannte Adverse Media überprüfen.
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Ursprünglich veröffentlicht 22 November 2021, aktualisiert am 01 September 2022
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